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"Sing joyfully" |
Doppelchörige englische Chormusik von der Renaissance bis zur Spätromantik |
Samstag 30.10.2010 19.30 Uhr Kirche Cantate Domino Frankfurt |
Sonntag 31.10.2010 17.00 Uhr Ev. Kirche Grävenwiesbach |
Samstag 6.11.2010 19.30 Uhr Ev. Kirche Rossdorf / Darmstadt |
Sonntag 7.11.2010 17.00 Uhr Friedenskirche Darmstadt |
Samstag 12.2.2011 18.00 Uhr Kath. Laurentiuskirche Usingen |
Sonntag 13.2.2011 17.00 Uhr Ev. Katharinenkirche Oppenheim |
Collegium Musicum Vocale Darmstadt |
Vocal Ensemble Frankfurt |
Leitung: Monika Gößwein-Wobbe |
Die Aufführung ist als CD vorhanden. |
William Byrd (1543 - 1623) | Sing joyfully |
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Peter Philips (1561 – 1628) |
Ecce vicit leo | |
Thomas Weelkes (1576 – 1623) | When David heard | |
Orlando Gibbons (1583 – 1625) |
Hosanna singt dem Sohne Davids O clap your hands together |
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John Stainer (1840 – 1901) | God so loved the world |
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Samuel Wesley (1810 – 1876) | Cast me not away | |
Charles Villiers Stanford (1852 – 1924) | Beati quorum via (Motetten op. 38 / Nr. 3) | |
William Henry Harris (1883 – 1973) | Faire is the heaven | |
Charles Wood (1866 – 1926) | Magnificat / Nunc dimittis | |
Hail, gladdening light | ||
Hier Pressekritiken zu unseren Konzerten. |
Englische Chormusik fußt auf einer
jahrhundertelangen großen Tradition in der gesamten Musikausübung der Insel und bedeutet in ihrem wichtigeren und
größeren Teil die a‑ cappella, das heißt unbegleitet gesungene Chormusik. Das ist bereits der erste Unterschied zur
Chormusik Mitteleuropas, die im Lauf der Jahrhunderte ab dem Barock immer mehr von Instrumentalbegleitung bestimmt
wurde und in ihren vielfältigen Formen des Oratoriums, der Kantate und Chorsinfonie (im weltlichen Bereich auch des
Opernchors) die a‑cappella-Chormusik in ihrer Bedeutung überstrahlt hat ‑ vielfach zu Unrecht. Erst in jüngerer Zeit sind deutsche und mitteleuropäische Chordirigenten immer mehr dabei, dieses große Füllhorn englischer Chormusik zu entdecken und auf dem Kontinent einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die englische Chortradition gründet sich auf die berühmten Chorknaben‑Schulen, die seit dem Mittelalter bis heute an den großen Kathedralen des Landes, aber auch mittelgroßen Kirchen und Colleges bestehen. Sie hat für die späteren Komponisten bis in die Spätromantik, das 20. Jahrhundert und die Gegenwart hinein nie an Bedeutung verloren und strahlt auch auf das Gebiet der ebenfalls sehr bedeutenden weltlichen Chormusik aus, die aus dem großen Fundus alter Sagen, Mythen und Volkslieder auf der Insel und großer Dichter wie Shakespeare schöpft. Die Chormusik der Renaissance zeichnet sich durch eine ganz besondere Sanges- und Musizierfreude aus, die von einem sehr lebensbejahenden, von tiefer Religiosität geprägten Weltbild getragen wird. Ihr wichtigster und bekanntester Komponist ist William Byrd (1543 ‑ 1623), der sicher durch die Fülle und Qualität seiner Chorkompositionen einem Johann Sebastian Bach an Bedeutung in nichts nachsteht. Seine Chormusik und die seiner Zeitgenossen ist in ihren Stimmen linear erfunden und nicht in erster Linie nach dem harmonischen Zusammenklang, bzw. vertikalem Denken, wie es später in der Musikgeschichte und modernen Funktionsharmonik immer wichtiger wird. Dadurch ergeben sich an manchen Stellen vermeintlich ungewöhnlich scharfe Dissonanzreibungen, die in Nachkriegsausgaben von den Herausgebern oft stillschweigend korrigiert und geglättet wurden. Im Zuge der heute doch mehr oder weniger zum Allgemeingut gewordenen historischen Aufführungspraxis und Rückbesinnung auf möglichst große Authentizität wird dem wieder mehr Rechnung getragen. Ein ganz anderer Klangeindruck überwältigt uns, wenn wir der Chormusik des 19. Jahrhunderts und der Spätromantik lauschen. Sie ist ganz im Gegenteil in erster Linie von harmonischen Prinzipien geleitet und erzielt ihre Aussage und Wirkung gerade vor allem durch sie. Sie ergötzt sich an der wunderbaren Reinheit, Tiefe und Beseeltheit der nur von der menschlichen Stimme gesungenen Harmonie und liebt, je später im 19. und 20. Jahrhundert sie komponiert wurde, immer mehr die zum Impressionismus weisenden, mal zarten, mal irritierenden Reibungen. Gerade in der beeindruckenden Vielschichtigkeit und Klangfülle der Doppelchörigkeit erzielt sie aber auch eine vorher nie dagewesene brillante und majestätisch‑fulminante Strahlkraft. Und doch haben die Komponisten dieser Zeit sicher in großem Bewusstsein für ihre Vorgänger 300 Jahre früher geschrieben. Ihre Musik ist ohne diese Tradition nicht denkbar. Monika Gößwein‑Wobbe |
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